Ulme

Ulmus glabra, Ulmus minor
Auch bekannt als Rüster (regional)

Ulmenholz ist eine Rarität – technisch solide, visuell einzigartig, aber schwer zu beschaffen. Denn sowohl die Bergulme (Ulmus glabra) als auch die Feldulme (Ulmus minor) gehören zu den stark dezimierten heimischen Laubbäumen Europas. Sie leiden seit dem frühen 20. Jahrhundert unter dem sogenannten Ulmensterben, verursacht durch eine aus Ostasien eingeschleppte Pilzerkrankung, die durch den Ulmensplintkäfer übertragen wird. In der Verarbeitung und Optik zeigen sich beide Arten eigenständig: Die Bergulme ist ruhiger strukturiert, mit zurückhaltender Porung und rötlich-braunem Ton. Die Feldulme hingegen wirkt ausdrucksstark, wild gezeichnet, mit dunklen mineralischen Adern, leuchtenden Markstrahlen und starkem Farbspiel von Hellbraun bis nahezu Schwarz. Beide Varianten liefern charaktervolles, zähes und spannungsreiches Holz mit aussergewöhnlicher Authentizität – technisch anspruchsvoll, aber lohnenswert für hochwertige Möbel und Innenausbau.

Schweiz, Österreich oder Südosteuropa

Rötlich bis braun, mit goldenen oder schwarzen Adern

Gut zu verleimen und biegen, leicht ausrissgefährdet beim Hobeln, ausgezeichnete Oberflächenwirkung

ca. 30–35 N/mm² – zäh und mittelhart

Massivholz Ulme, fein strukturiert, Europa

Herkunft

Grundsätzlich beziehen wir Ulme aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern der Schweiz und Österreich. Falls bestimmte Qualitäten oder Dimensionen dort nicht verfügbar sind, greifen wir ergänzend auf geeignete Bestände aus Slowenien, Bosnien, Deutschland, den Niederlanden oder Rumänien zurück.

Der Baum

Die Bergulme wächst auf lockeren, nährstoffreichen, kalkhaltigen Böden in frischen bis feuchten Lagen. Sie erreicht Höhen bis etwa 35 m und gedeiht bevorzugt in Schluchtwäldern oder an Unterhängen des Bergmischwalds. Junge Bäume tragen glatte, silbriggraue Rinde, im Alter wird sie längsrissig und graubraun. Ihre Blätter sind am Rand gesägt und meist dreizipfelig. Die Feldulme hingegen ist wärmeliebend, halbschattentolerant und wächst auf nährstoffreichen Schwemmlandböden bis etwa 800 m. Sie zeigt ein rasches Höhenwachstum bis rund 35 m in den ersten 50 Jahren und kann bis zu 400 Jahre alt werden. Ihre Rinde wird im Alter tief gefurcht und korkig. Das Holz beider Arten kann durch straussförmig wachsende Steiläste und Drehwuchs eine ovale Astanordnung aufweisen.

Holzeigenschaften

Ulmenholz ist halbringporig, hart, zäh und dekorativ. Die Farbpalette reicht von rötlich über braun bis zu goldgrünen oder sogar schwarz geäderten Tönen. Feldulme gilt als besonders farbintensiv mit lebhafter Struktur, glänzenden Markstrahlen und dunklen Adern. Die Bergulme zeigt ein ruhigeres Holzbild mit feiner abgestufter Struktur zwischen Früh- und Spätholz. Beide Hölzer weisen eine gewisse natürliche Spannung auf, insbesondere bei geneigten Standorten. Der Wuchs ist unregelmässig, die Ästigkeit variiert. Das Splintholz ist deutlich heller. Porenbild, Glanz und Maserung ergeben eine unverwechselbare Optik.

Verarbeitung

Ulme lässt sich gut sägen, fräsen, schleifen und verleimen. Das Holz ist sehr zäh, aber dennoch biegsam und eignet sich hervorragend für gebogene Teile. Beim Hobeln kann es zu Ausrissen kommen – scharfe Werkzeuge und kontrollierter Vorschub sind wichtig. Oberflächenbehandlungen mit Öl, Lack oder Wachs bringen die Tiefe und Farbe besonders gut zur Geltung. Bei naturbelassener Behandlung wirkt Ulme besonders charaktervoll und authentisch.

Verwendung

Ulme eignet sich hervorragend für hochwertigen Innenausbau, Einbauten, Böden, Treppen, Türen und Möbel. Aufgrund ihrer Zähigkeit und Biegsamkeit war sie früher ein bevorzugtes Material für gebogene Teile im Wagenbau. Die dekorative Wirkung prädestiniert Ulme für Tischblätter, Fronten und Einzelstücke mit handwerklichem Charakter.

Trocknung

Frisches Ulmenholz schwindet stark und muss deshalb sorgfältig und regelmässig gelattet werden. Während der Lufttrocknung ist es anfällig für Insektenbefall und sollte stets überwacht werden. Eine Kombination aus Vortrocknung und anschliessender technischer Trocknung ist ideal. Rissbildung kann bei unsachgemässer Trocknung auftreten, spätere Formstabilität ist jedoch gut.

Massivholz verbindet technische Zuverlässigkeit mit natürlicher Schönheit.

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„Unverwechselbar – wie dein Projekt.“